Collagen von Füßen im Himmel für den Dialog über den frühsten Tod.
Um wessen „walk of“ geht es?
Sternenkinder.
Vor meinen Zweien kannte ich den Begriff nicht. Das Familienministerium nennt während oder im 1. Jahr nach der Schwangerschaft verstorbene Kinder:
Sternenkinder
Ich konnte mit dem Begriff nichts anfangen.
Als unreligiöser Kopfmensch verniedlichte er meine zwei tot geborenen Kinder zu sehr und vermittelte eine zu bildhafte Vorstellung vom Glauben: ‚Nach dem Tod geht es weiter und wir sind dann direkt im Himmel.‘
Ohne eine konkrete Bezeichnung, lässt sich aber nicht darüber reden, um wen es geht und wie normal und brutal es ist, was vorgefallen ist. Sie sind tot. Wir Eltern haben unsere Kinder überlebt.
Begriffe für die medizinischen Prozesse oder moralischen Gründe, wie zum Beispiel Eileiterssw, Windei, Abgang, Fehlgeburt, Abtreibung, Abbruch oder Totgeburt, gibt es viele.
Sie benennen aber nicht meine verstorbenen Kinder, sondern Prozesse, Zustände und Gründe.
Mittlerweile weiß ich, dass dieser Begriff selbst für die Naturwissenschaft Sinn macht. Physikalisch ist geht kein Atom je verloren und jedes Lebewesen entstand und wird tatsächlich nach ein paar Millionen Jährchen zu Sternenstaub.
Der Begriff ist also für Kopfmenschen, Bauchmenschen, Herzmenschen, religiöse, spirituelle und alle Menschen dazwischen und darüber hinaus eingängig.
Schmetterlingskinder oder Engelskinder werden sie manchmal auch liebevolle genannt und letztlich durchgesetzt hat sich seit 2011 bzw. 2013 laut Familienministerium: Sternenkinder.
Wie definiere ich Sternenkinder?
Wenn es um Trauerliebe geht, verstehe ich nicht, wieso zwischen dem Alter oder dem Grund von Sternenkindern unterschieden werden sollte.
Das Kind ist tot. Eltern und Mitfühlende mussten sich verabschieden. Dieser Kern vereint alle Kinder, die vor ihren Eltern gestorben sind.
Wenn
Nachfahren, also Kinder,
vor ihren Vorfahren, also ihren Eltern,
gestorben sind,
sind es für mich Sternenkinder.
Für das Bewusstsein, die Gefühle, Veränderungen, die Erinnerungen und vor allem für den Einfluss (impact) stehen meine Fotos von Füßen (walk) im Himmel (of = Sternenkinder).
Du bist herzlich eingeladen, jederzeit so viele Fotos von Füßen zu posten oder mir senden, wie du möchtest: tanja@sternenkinder.org
Welchen Einfluss (impact) können zu früh Verstorbene noch haben?
Mit dem Tod endet das Leben, aber nicht die Existenz. Die Existenz lebt mit der Erinnerung und stirbt erst mit dem Vergessen.
Genauso wie Aristoteles noch wirkt, wirken Verstorbene, solange sie nicht vergessen werden, wie zum Beispiel auch die eigenen Großeltern.
Sternenkinder hatten wenig Vergangenheit und wir trauern, um ihre Zukunft. Ihre Fußspuren stehen sinnbildlich für die Fragen, Antworten und Gefühle, mit denen sie unser Leben beeinflussen:
Jede Mutter, jeden Vater, das Umfeld und alle Mitfühlenden auf einzigartige Weise. Es gibt nicht „das Sternenkind“, „die Sterneneltern“ und „den Umgang mit Trauer.“
Bei Trauer handelt es sich um Liebe und bei Sternenkindern um Menschen. So universell Gefühle sind, so individuell sind die damit verbundenen Erfahrungen und so einzigartig sind Menschen.
Auf dem Weg zur Wahrheit begegnen wir vielen Fakten, aber noch mehr Realitäten. Ich habe in Deutschland, Simbabwe und China recherchiert. Nicht nur jede Kultur und jedes Weltbild trauert anders, sondern auch jede einzigartige Persönlichkeit.
Mir selbst hätte es beruflich, zwischenmenschlich und gesundheitlich sehr geholfen, wenn ich überhaupt Ahnung von Sternenkindern gehabt hätte und vor allem, wenn ich von verschiedenen Perspektiven und Möglichkeiten gewusst hätte.
Deshalb sammle ich Blickwinkel und Meinungen, also viele Antworten zu jeweils einer Frage auf sternenkinder.org.
Du bist herzlich eingeladen, deine Fragen und Antworten zu teilen:
tanja@sternenkinder.org